Kosten trotz Allnet Flat – das können die Gründe sein

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Written By Bastian Ebert

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Kosten trotz Allnet Flat – das können die Gründe sein – Allnet Flat sind meistens sehr einfach aufgebaut: man zahlt einen festen monatlichen Preis und kann dafür telefonieren und surfen, so viel, wie man möchte. Doch ab und an tauchen auch zusätzliche Kosten auf der Rechnung auf und die Verbraucher sind dann verwundert, wie das sein kann, immerhin nutzt man ja eine Flatrate. Im Allnet Flat Vergleich werden meistens nur die allgemeinen Kosten erwähnt, so dass oft der Eindruck entstehen kann, dass keine Mehrkosten anfallen können. Das kann aber täuschen.

So fragt ein Nutzer im Vodafone Forum beispielsweise:

Hallo ich habe für alles eine Flat und nun bei Kosten trotzdem was stehen. In der MeinVodafone App steht: überall 0,00€ außer bei „daten/ SMS/ MMS/ Fax aus dem dt. Vodafone-Netz“ 3,86€. Wie kann das sein?

Und bei GuteFrage gibt es ein ähnliches Problem:

Hallo, wie kann eine hohe Handyrechnung zustande kommen, obwohl man eine Flat hat? Man zahlt doch seinen monatlichen Betrag von xy und fertig?! Wie kann ein Anbieter auf einmal Rechnungen in Höhe von vielen hundert Euro ausstellen?

In diesem Artikel wollen wir erklären, wie trotz einer Allnet Flat Kosten entstehen können und auch, wie man diese vermeiden kann. Generell sollte man auch bei Allnet Flatrates im Hinterkopf behalten, dass nicht alle Leistungen abgedeckt sind. Allnet Flat machen die normale Nutzung einfacher (denn diese wird pauschal abgerechnet), viele Sonderfälle und Extra-Leistungen von Mobilfunk-Verträge werden aber nicht erfasst.

HINWEIS: Mehr zu den allgemeinen Hintergründen einer Allnet Flat haben wir hier zusammengestellt: Was ist eine Allnet Flat? | Prepaid Allnet Flat

So entstehen Kosten trotz einer Allnet Flat

Allnet Flat beinhalten in der Regel nur die Kosten für innerdeutsche Gespräche, SMS und Datenverbindungen. Das sind zwar die Hauptkostenfaktoren im Mobilfunk, es gibt aber natürlich noch andere Leistungen, die dann separat abgerechnet werden.

Durch diese Leistungen können bei Allnet Flat Kosten entstehen:

  • Gespräche oder SMS INS Ausland – die meisten Allnet Flat beziehen sich nur auf Verbindungen in Deutschland. Leistungen ins Ausland werden extra abgerechnet und können daher zusätzliche Kosten verursachen
  • Gespräche oder SMS IM Ausland – Wer sich nicht in Deutschland aufhält, unterliegt den Roaming Regelungen im jeweiligen Land. Innerhalb der EU sind dabei Allnet Flat ebenso kostenfrei wie in Deutschland, für andere Ländern gelten aber meisten deutliche Roaming-Aufschläge und daher können Telefonie und SMS im Ausland (egal ob nach Deutschland oder in andere Länder) deutliche Mehrkosten verursachen, die dann auch nicht von der Gesprächsflatrate abgedeckt werden.
  • Gespräche und SMS zu Premium- und Sonderrufnummer – Votingdienste oder auch Verbindungen zu Mehrwertrufnummern werden nicht von der normalen Allnet Flat abgedeckt und tauchen daher separat auf der Rechnung auf. In der Regel müssen die Kosten für solche Verbindungen aber vorher angesagt werden und man kann daher auflegen, wenn man dies nicht möchte
  • Rechnungen von Drittanbieter – wer per Handyrechnung bezahlt, kann diese Posten nicht unter der Allnet Flat mit verbuchen, sondern diese werden extra bezahlt. Mit einer Drittanbietersperre kann man aber verhindern, dass auf diese Weise zusätzliche Kosten auf der Allnetflat-Rechnung auftauchen. Diese sollte man aber so früh wie möglich einrichten, ist erstmal ein Abo geschlossen, muss man es extra wieder kündigen und dann reicht eine Drittanbieter-Sperre allein nicht aus.
  • Nachgebuchtes Datenvolumen ist meistens kostenpflichtig – Wer mehr als das monatliche Freivolumen braucht, kann manuell oder teilweise auch automatisch (per Datenautomatik) Volumen nachbuchen. Das kostet dann aber extra und taucht entsprechend zusätzlich auf der Handyrechnung auf. Gleiches gilt für die manuelle Nachbuchung von Datenvolumen.
  • Mailbox kostenpflichtig trotz Allnet Flat – bei sehr wenigen Anbieter ist die Abfrage der Mailbox kostenpflichtig. Das ist beispielsweise bei den O2 Prepaid Allnet Flat der Fall. Dann entstehen zusätzliche Kosten, wenn man die Mailbox abhört – im besten Fall sollte man die Mailbox daher bei solchen Anbieter abschalten.
  • Bestimmte Leistungen werden immer separat abgerechnet, das können zum Beispiel MMS sein, oder auch SMS ins Festnetz oder beispielsweise auch Telefonkonferenzen. Wer diese Leistungen nutzen will, sollte sich daher im besten Fall nochmal beim eigenen Anbieter informieren und prüfen, welche Gebühren dafür anfallen.

Häufig gibt es auch Kombiverträge und weitere Vertragsbestandteile, die separat abgerechnet werden. Bei Handybundles werden oft die Kosten für das Gerät noch mit abgerechnet und oft gibt es auch noch eine Aktivierungsgebühr oder ein Bereitstellungsentgelt, dass einmalig auf der Rechnung mit auftaucht. Das sind auch alles Kosten, die nicht direkt in der Handyrechnung enthalten sind.

TIPP Prepaid Allnet Flat mit besserer Kostenkontrolle. Bei Prepaid Flat kann auch bei gebuchten Allnet Flat nur das genutzt werden, was vorher auf die Handykarte geladen wurde. Wer also mit Prepaid surft, weiß sicher, das ab einem bestimmten Betrag keine weiteren Kosten entstehen und es keine hohe Rechnung am Monatsende gibt.

Handy mit Flat – ein Überblick

Handy mit Vertrag und Flat sind nach wie vor sehr beliebt, da man über die Laufzeiten der Allnet Flat die hohen Kaufpreise der Smartphones einfacher finanzieren kann. Daher haben Smartphone mit Flat auch immer lange Laufzeiten – in der Regel mindestens 24 Monaten, teilweise auch 36 bis 48 Monate.


Mehrwertnummern als Rechnungsproblem

In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Sonderrufnummern oder auch Mehrwertnummern, die separat abgerechnet werden und eigene Preise haben. Diese werden beispielsweise oft für Votingdienste oder Serviceangebote eingesetzt, teilweise wird damit aber auch versucht, den Kunden abzuzocken. Die Preise sind dabei je nach Vorwahl sehr unterschiedlich – generell werden solche Verbindungen aber NIE von einer normalen Allnet Flat erfasst, sondern immer extra auf der Rechnung ausgewiesen. Wer also bei DSDS oder auch dem ESC mitmachen möchte, sollte extra Kosten einplanen, die nicht von den deutschen Flat abdeckt werden.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat diese Nummer einmal zusammengefasst:

  • 0900: Vielleicht haben Sie einen Brief bekommen, in dem Ihnen zu einem Gewinn gratuliert wird? Sie sollen nur schnell eine 0900 Nummer anrufen, um sich den Gewinn zu sichern oder um Formalitäten zu klären. Fakt ist: Sie erhalten nichts, außer einer saftigen Rechnung! Denn der Angerufene zieht das Gespräch in die Länge und verursacht hohe Gebühren.
  • 0137: Sie nehmen an Umfragen oder Abstimmungen aus Radio und Fernsehen teil? Oder können eine dort gestellte Rätselfrage ganz leicht beantworten und rufen an, um zu gewinnen? Eventuell hat Ihr Handy kurz geklingelt und Sie haben die beim ‚Anrufe in Abwesenheit‘ erschienene Nummer zurückgerufen? Fakt ist: Jeder Anruf kostet, aber nicht jeder Anrufer wird durchgestellt.
  • 118xy: Hinter diesen Rufnummern verbergen sich verschiedene Auskunftsdienste. Vorsicht: Es gibt keine Preisbindung für diesen Service. Beachten Sie die Preisansage. Lassen Sie sich direkt mit der erfragten Rufnummer verbinden (Weitervermittlung), fallen zusätzliche Gebühren an.
  • 0180x: Die sog. Geteilte-Kosten-Dienste (Shared-Cost-Service) finden klassischerweise als Hotline-Rufnummern Verwendung. Beim Shared-Cost-Service werden die Gesprächsgebühren zwischen Anrufer und Angerufenem aufgeteilt. Die Ziffer nach der 0180 bestimmt die Höhe der anfallenden Gebühren. Anfang März 2017 hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass 0180 Nummern nicht mehr kosten dürfen als ein gewöhnlicher Anruf.

Wer mit so einer Nummer konfrontiert wird, kann vorher bei der Bundesnetzagentur abfragen, welcher Anbieter dahinter sitzt und ob sich ein Anruf daher bei dieser Nummer wirklich lohnt. Die entsprechende Webseite ist kostenlos und hier zu finden:

Daneben bietet die Bundesnetzagentur auch eine Beschwerdestelle bei Probleme mit diesen Rufnummern an. Wer also meint, dass die gesetzlichen Regelungen nicht eingehalten werden, kann die Aufsichtsbehörde einschalten und den Fall prüfen lassen. Dies ist ebenfalls bei der Bundesnetzagentur hier möglich:

Die Bundesnetzagentur kann dann bestimmte Rufnummern sogar abschalten lassen oder Bußgelder verhängen, in der Vergangenheit wurde dies auch schon häufiger durchgeführt.

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