Mehr surfen, weniger zahlen: Datenverbrauch am Smartphone richtig einschätzen

Foto des Autors
Written By Bastian Ebert

Mobilfunk-Experte seit 2006. Bei Fragen und Anregungen, gerne Kontakt. Mehr Informationen

Flexibles Datenvolumen und dynamische Flat
Flexibles Datenvolumen und dynamische Flat

Ein Smartphone ist heutzutage viel mehr als nur ein Kommunikationsmittel. Es ist ein Tor zu endlosen Informationen und Unterhaltung. Aber mit jeder Minute, die wir online verbringen, steigt auch unser Datenverbrauch. Ob beim Surfen im Internet, Streamen von Musik oder Videos, oder auch bei der Nutzung von sozialen Medien oder der Arbeit im Home-Office – all diese Aktivitäten benötigen Daten. Deshalb ist es besonders wichtig, das richtige Datenvolumen für die eigenen Bedürfnisse zu wählen, um unerwartete Kosten zu vermeiden. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie sich der Datenverbrauch einschätzen und das optimale Datenvolumen für das Smartphone finden lässt.

Welche Aktivitäten am Smartphone knabbern am Datenvolumen?

Am Smartphone verursachen verschiedene Aktivitäten Datenvolumen. Hier sind einige der gängigsten:

  • Surfen im Internet: Jedes Laden einer Webseite verbraucht Daten. Je bild- und videoreicher die Seite, desto höher der Datenverbrauch.
  • Soziale Medien: Apps wie Facebook und Instagram aktualisieren ständig Inhalte, laden Bilder und Videos, was den Datenverbrauch in die Höhe treibt.
  • Streaming von Musik und Videos: Dienste wie YouTube, Spotify und Netflix verbrauchen viel Daten, besonders in hoher Qualität. Hier bieten sich Tarife mit Musik-Flatrate an.
  • Online-Spiele: Viele Spiele benötigen eine ständige Internetverbindung und übertragen fortlaufend Daten.
  • Videoanrufe: Dienste wie Skype oder Zoom verbrauchen deutlich mehr Daten als normale Anrufe oder Textnachrichten.
  • Downloads und App-Updates: Das Herunterladen von Apps oder Aktualisierungen kann je nach Größe des Downloads ebenfalls erhebliche Datenmengen verbrauchen.
  • E-Mail: Das Senden und Empfangen von E-Mails, besonders mit Anhängen, verbraucht Daten.

Jede dieser Aktivitäten trägt zum Gesamtdatenverbrauch bei. Nutzer sollten ihr Datenvolumen im Blick behalten, um Überraschungen bei der Handyrechnung oder Drosselung der Geschwindigkeit zu vermeiden.

Auch der Datenverbrauch für die Arbeit im Home-Office sollte berücksichtigt werden

Das Smartphone als Werkzeug für das Home-Office zu nutzen, ist in der heutigen Arbeitswelt üblich geworden, führt aber zu einem deutlich erhöhten Datenverbrauch. Denn beim Arbeiten von zu Hause aus verbinden sich Nutzer häufig über VPN zu Unternehmensnetzwerken, um auf sichere Weise auf benötigte Ressourcen zuzugreifen.

Das ständige Hoch- und Herunterladen von Dokumenten sowie die Nutzung von Cloud-Services und Unternehmensanwendungen summiert sich schnell im Datenverbrauch. Besonders datenintensiv sind Video-Konferenztools wie Zoom oder Microsoft Teams, die für virtuelle Meetings notwendig sind. Diese Tools übertragen in Echtzeit Audio- und Videodaten, was besonders viel Bandbreite benötigt.

Wer also sein Smartphone regelmäßig für berufliche Zwecke im Home-Office einsetzt, sollte deshalb über ein angemessenes Datenvolumen verfügen, um eine unterbrechungsfreie und effiziente Arbeitsweise zu gewährleisten. Eine gute Planung des Datenvolumens verhindert unerwartete Kosten und gewährleistet eine produktive Heimarbeit.

Doch was bedeutet das jetzt genau für das Datenvolumen? Um eine ungefähre Einschätzung vornehmen zu können, eignen sich am besten die zwei folgenden Praxisbeispiele.

Praxisbeispiel 1: Jonas, 22 Jahre alt, studiert Mediendesign

Jonas hat aktuell einen veralteten und überteuerten Tarif auf seinem Smartphone. Als Student ist ihm bewusst, wie wichtig es ist, seine Kosten zu optimieren, damit er mit seinem Geld bis zum Monatsende das Auslangen findet. Da er weiß, dass es aktuell attraktive Datentarife mit hohem Datenvolumen zu günstigen Preisen gibt, überlegt er, für welchen der Tarife er sich entscheiden sollte.

Er hat ein sehr aktives digitales Leben, das sich in seinem Datenverbrauch widerspiegelt. Als begeisterter Instagram-Nutzer, der nicht nur durch Feeds scrollt, sondern auch eigene Inhalte hochlädt, verbraucht er bereits eine beträchtliche Menge an Daten. Hochauflösende Bilder und vor allem Videos sind besonders datenintensiv.

Auf seinem täglichen Weg zur Uni nutzt Jonas Spotify für Musik und Podcasts. Musikstreaming in normaler Qualität verbraucht etwa 40 bis 70 MB pro Stunde, aber wenn er sich für die hohe Qualität entscheidet, kann dies bis zu 150 MB pro Stunde sein. Netflix, eine weitere seiner bevorzugten Apps, verbraucht etwa 1 GB pro Stunde in Standarddefinition und bis zu 3 GB pro Stunde in HD.

Abends, wenn Jonas sich mit seinen Kumpels in die Welt der Multiplayer-Spiele wie League of Legends stürzt, steigt der Verbrauch weiter. Obwohl Spiele an sich nicht so viel verbrauchen wie Video-Streaming, benötigen sie doch eine stetige Datenverbindung, die sich auf etwa 40 bis 150 MB pro Stunde belaufen kann.

Unter Berücksichtigung all dieser Aktivitäten könnte der monatliche Datenverbrauch von Jonas zwischen 8 und 10 GB bei moderater Nutzung liegen. Bei intensiverer Nutzung, besonders mit hohen Streaming-Qualitäten, könnte er sogar 15 bis 20 GB benötigen, um sicherzustellen, dass er nicht in die Drosselung gerät oder zusätzliche Kosten entstehen.

Praxisbeispiel 2: Anna, 39 Jahre alt, arbeitet in der Personalverrechnung

Da Anna dreimal pro Woche von zu Hause arbeitet und dabei täglich bis zu einer Stunde in Videokonferenzen verbringt, müssen wir diese Zeit berücksichtigen. Jede Stunde Videokonferenz kann zwischen 0,5 und 1,5 GB Daten verbrauchen, je nach Qualität. Das ergibt wöchentlich etwa 1,5 bis 4,5 GB und monatlich zwischen 6 und 18 GB nur für Videokonferenzen.

Die Aktualisierungen der Software, die sie verwendet, können variabel sein, aber normalerweise sind sie nicht allzu häufig und verbrauchen möglicherweise einige hundert MB bis zu ein paar GB pro Update.

Das ständige Senden und Empfangen von E-Mails, wie es in ihrem Job üblich ist, verbraucht üblicherweise nicht viel Datenvolumen, es sei denn, Annas E-Mails enthalten regelmäßig große Anhänge.

Anna hört gerne nebenbei ihre Lieblingsmusik. Musikstreaming über iTunes während der Arbeit kann etwa 40 bis 70 MB pro Stunde bei normaler Qualität verbrauchen. Wenn Anna dies über den gesamten Arbeitstag verteilt macht, kann dies bis zu 200 MB pro Tag ausmachen.

Schließlich, wenn Anna in ihren kurzen Pausen YouTube-Videos anschaut, kann dies zusätzlich etwa 250 MB pro Stunde in Standardauflösung und bis zu 0,7 GB pro Stunde in HD verbrauchen. Angenommen, sie schaut täglich 30 Minuten YouTube, würde dies ungefähr 125 MB bis 350 MB pro Tag bedeuten.

Werden all diese Aktivitäten zusammengezählt, könnte Annas monatlicher Datenverbrauch zwischen 10 und 25 GB liegen. Das hängt stark von der Qualität der gestreamten Inhalte und der Häufigkeit ihrer Software-Updates ab. Um sicherzustellen, dass sie nicht in die Drosselung gerät oder zusätzliche Kosten entstehen, sollte sie also einen Datenplan mit mindestens dieser Menge in Betracht ziehen.

Datennutzung im Blick: Rechnungen analysieren

Eine der einfachsten Methoden, um ein Gefühl für das benötigte Datenvolumen zu bekommen, ist das genaue Studieren der letzten Mobilfunkrechnungen. Denn diese geben in der Regel detailliert Auskunft über das verbrauchte Datenvolumen pro Monat.

Durch das Nachverfolgen des Verbrauchs über mehrere Monate hinweg lassen sich Muster in der Datennutzung erkennen und so besser abschätzen, wie viel Volumen tatsächlich benötigt wird.

Das ist besonders nützlich, um saisonale Schwankungen oder Änderungen im eigenen Nutzungsverhalten zu berücksichtigen. Zudem lässt sich dadurch herausfinden, ob es spezielle Zeiten oder Aktivitäten gibt, die besonders datenintensiv sind und entsprechende Anpassungen erforderlich machen, um das Datenvolumen effizienter zu nutzen.

Bewertung für diesen Artikel
[Total: 0 Average: 0]