Das sollte man bei All-Net Flat Angeboten beachten

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Written By Bastian Ebert

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Das sollte man bei All-Net Flat Angeboten beachten – Allnet Flatrates sind nach wie vor sehr beliebt, aber die Nutzung beinhaltet einige Punkte, die man beachten sollte. Denn der Begriff „Allnet Flat“ ist nicht direkt geschützt und kann so für verschiedene Produkte frei verwendet werden.  Vodafone wurde beispielsweise bereits verurteilt, weil man bei der Werbung für All-Net Flatrates nicht darauf hingewiesen hatte, dass diese Tarif-Varianten nur für Bestandskunden angeboten wurden.  Vor einiger Zeit hatten wir bereits von Rechtsstreitigkeiten um die Bezeichnung „Allnet“ berichtet.

Prinzipiell bezieht sich die Bezeichnung Allnet Flat aber mittlerweile recht eingängig auf eine Kombination aus Gesprächsflatrate in alle deutschen Netze (auch das Festnetz) sowie eine Internet-Flatrate. In den meisten Fällen sind dabei Internet Flat mit 1GB Datenvolumen inklusive, die Ausnahme sind hierbei die Flatrates im Netz der Telekom (D1) bei denen in der Regel nur 500MB Datenvolumen enthalten sind. Wer nach einer billigen Allnetflat sucht, sollte daher auch prüfen, wie viel Datenvolumen enthalten ist.

Die Grenzen der Allnetflat

Allerdings haben All-Net Flatarates auch ihre Grenzen und diese sollte man kennen, denn sonst wir des teuer. Nicht in einer Allnetflat enthalten sind:

  • Gespräche, SMS oder Datenverbindungen ins Ausland oder im Ausland
  • MMS (obwohl diese ohnehin kaum noch von den Verbrauchern genutzt werden)
  • Sonder-Rufnummern, Premium-Rufnummern und Mehrwertdienste – vor allem die Votingdienste sind nicht in Allnet Flatrates mit eingeschlossen und werden daher separat abgerechnet
  • Datenverbindungen im Ausland (wobei die EU meistens mit eingeschlossen ist)

Wichtig: Es gibt nach wie vor einige Allnet Flat, die keine SMS Flat mit inklusive haben. SMS werden dann separat abgerechnet und kosten zwischen 9 und 19 Cent. Wer viele SMS schreibt, sollte daher vorher prüfen, ob eine passende SMS Flat mit an Bord ist. Anders sieht es im Datenbereich aus. Allnet Flat haben immer Internet mit dabei und daher braucht man in dem Bereich nur prüfen, ob es viel Datenvolumen gibt und welcher Speed unterstützt wird.

Bei der Nutzung dieser Dienste können zusätzliche Kosten entstehen die dann über die monatlichen Grundpreis hinaus berechnet werden. Das kann besonders bei Mehrwertdiensten teuer werden, denn zum Beispiel Voting Anrufe im Fernsehen werden mit speziellen Tarifen berechnet die teilweise deutlich über den Kosten für normale Anrufe oder SMS liegen. Bevor man diese Dienste nutzt sollte man sich daher informieren, welche Gebühren dafür berechnet werden.

Handys und Smartphones sind darüber hinaus auch kein zwingender Bestandteil von Allnet-Flatrates. Oft werden die Tarife mit Flatrates zusammen im Bundle verkauft, aber es gibt auch Flatrates als simonly Variante ohne Hardware. Vor allem bei den Discounter findet man oft gar keine Handys mit im Angebot. Bei größeren Anbieter gibt es dagegen Einsteiger-Modelle, Mittelklasse-Modelle (wie das iPhone SE samt Flat) bis hin zu den aktuellen Premium-Modellen.

Unbegrenzte Allnet Flat im Überblick


Unbegrenzte Flat - Allnet unlimitiert nutzen
Unbegrenzte Flat – Allnet unlimitiert nutzen

Unbegrenzte Flat gibt es mittlerweile in allen Netzen und Power-Nutzer, die unlimitiert Surfen wollen haben damit inzwischen die Auswahl zwischen mehreren Anbietern und natürlich unterschiedlichen Preisen:

Zusatzkosten durch die Datenautomatik

Bei einigen Anbietern (besonders im O2 Netz und bei den Allnet Flat der Drillisch Marken) gibt es eine besondere Funktion, die automatisch und kostenpflichtig neues Datenvolumen nachbucht. Auf diese Weise können Mehrkosten entstehen, wenn man das monatliche Freivolumen überschreitet. Dabei wird bis zu 3 Mal Datenvolumen hin zu gebucht und erst dann wird gedrosselt.

PremiumSIM schreibt zur Erklärung beispielsweise im Kleingedruckten:

Sie haben, je nach Tarif, ein bestimmtes Inklusiv-Datenvolumen. Wenn Sie dieses Volumen verbraucht haben, stellen wir Ihnen automatisch weiteres Datenvolumen zur Verfügung. Pro Abrechnungsmonat können dies maximal 3 x 200 MB zusätzliches Volumen für jeweils zwei Euro sein. Sie werden mit Erreichen von 80 % und 100 % Ihres Inklusiv-Volumens automatisch per SMS benachrichtigt, sowie nach jeder automatischen Erweiterung.

Erfreulicherweise sind die meisten Anbieter mittlerweile dazu über gegangen, diese Automatiken abschaltbar zu machen. Wer sie also nicht benötigt, kann die Datenautomatik auch abschalten (lassen).

Billig nur im ersten Jahr?

Mittlerweile gibt es wieder einige Discounter (wie 1&1 oder Smartmobil) die mit sehr günstigen Einstiegspreisen von 9.99 Euro monatlich oder darunter werben. Diese Preis gelten allerdings nur in den ersten 12 Monaten und steigen danach deutlich an. Teilweise sind die regulären Preise ab dem 13.Monat um die Hälfte teurer. Man sollte daher bei diesen Angeboten sehr genau nachschauen, welche Preis tatsächlich verlangt werden und welche Gebühren nur aktionsbedingt so preiswert sind. In unserem Allnet Flat Vergleich haben wir versucht, in solchen Fällen die Durchschnittspreise über die gesamte Mindestvertragslaufzeit anzugeben. Damit ist zumindest die Vergleichbarkeit mit anderen Tarifen etwas verbessert.

Handy mit Flat – ein Überblick

Handy mit Vertrag und Flat sind nach wie vor sehr beliebt, da man über die Laufzeiten der Allnet Flat die hohen Kaufpreise der Smartphones einfacher finanzieren kann. Daher haben Smartphone mit Flat auch immer lange Laufzeiten – in der Regel mindestens 24 Monaten, teilweise auch 36 bis 48 Monate.


LTE und 5G – notwendig oder nicht?

LTE ist mittlerweile bei immer mehr Allnet Flat inklusive. Allerdings sind die Geschwindigkeiten höchst unterschiedlich: LTE ist daher nicht gleich LTE und man sollte je nach Anbieter schauen, wie viel Speed tatsächlich angeboten wird. Die Bandbreite von LTE Flat ist dabei breit: die Geschwindigkeiten liegen in einem Bereich von 21,6 bis 500MBit/s:

Mit dem richtigen Anbieter surft man also mehr als 20 mal so schnell wie beim langsamsten Anbieter. Es macht daher schon eine deutlichen Unterschied, welche Geschwindigkeiten man angeboten bekommt.

Bei der Nutzung von LTE sollte man auch einen weiteren Punkt beachten: Die Drosselung der Tarife. Es gibt derzeit nur 2 Tarife, die ohne Drosselung auskommen (auch wenn es diverse Hintertüren gibt). Die LTE Flatrates bieten zwar oft mehr Volumen, aber unbegrenzt ist das auch nicht. Dabei ist Deutschland im weltweiten Vergleich hier sogar noch ein eher positives Beispiel. Trotzdem sollte man im Hinterkopf behalten, dass auch LTE Allnet Flat gedrosselt sind und monatlich nur ein bestimmtes Volumen bieten.

5G ist dagegen weiter die Ausnahme und eher bei den Netzbetreibern zu finden. LTE sollte man mittlerweile auch immer nutzen, weil Mitte 2021 die 3G Netze abgeschaltet wurden. 5G ist dagegen bisher in erster Linie für Power-Nutzer sinnvoll. Dazu ist 5G natürlich nur dann eine Verbesserung, wenn es auch ein 5G Netz in der eigenen Region gibt. Aktuell ist das leider noch nicht überall der Fall. Die Bundesnetzagentur schreibt zum Ausbaustand:

Nach den Daten der Bundesnetzagentur wird Ende Oktober 2021 bereits über 53 Prozent der Fläche von mindestens einem Anbieter mit dem neuesten Mobilfunkstandard 5G versorgt.

Die 2019 versteigerten und exklusiv für 5G genutzten Funkfrequenzen bei 3,6 GHz werden von allen Netzbetreibern zuerst in städtischen Gebieten eingesetzt. Besonders hohe Datenraten werden daher zunächst lediglich in Ballungszentren erreicht.

Um trotzdem eine hohe Flächenversorgung mit 5G zu erreichen, setzen vor allem die Netzbetreiber Telekom und Vodafone parallel das sogenannte Dynamic Spectrum Sharing – kurz DSS – ein. Dabei wird die bestehende 4G-Infrastruktur auch für 5G mitgenutzt und das Mobilfunkspektrum zwischen den beiden Technologien bedarfsorientiert aufgeteilt.

Vor allem die D1 Allnetflat der Telekom haben bereits einen guten 5G Netzausbau, gefolgt von den Vodafone Netz Allnet Flat und den Allnetflat im O2 Netz.

5G Netze und Flat
5G Netze und Flat

Video: Die unlimitierte Tagesflat bei der Telekom

Für die Zukunft ist zu erwarten, dass die Auswahl an verschiedenen Allnet Flatrates noch größer werden dürfte, denn der Konkurrenzkampf ist in diesem Bereich hart. So könnten beispielsweise auch Musik Flatrates oder Streaming Flatrates (beispielsweise für Netflix) mit eingebunden werden. Vodafone und die Telekom bieten bereits entsprechende Tarife an und vielleicht ziehen einige Discounter bald nach. Kunden bekommen damit mehr Leistung aber natürlich auch mehr Punkte auf die es zu achten gilt.

Weitere Prepaid Allnet Flat auf dem deutschen Markt

Prepaid Allnet Flat sind interessante Angebote mit kurzen Laufzeiten und für alle Verbraucher spannend, die Kostenkontrolle und hohe Flexibilität möchten.

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